Die "vier apokalyptischen Reiter" nach Gottmann beziehen sich auf vier negative Kommunikationsmuster, die eine Beziehung erheblich schädigen und im schlimmsten Fall zur Trennung führen können. Sie sind keine eigentlichen "Reiter", sondern Metaphern für diese schädlichen Verhaltensweisen:
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Kritik: Geht über eine konkrete Beschwerde hinaus und greift den Charakter des Partners an. Anstatt zu sagen "Ich bin enttäuscht, dass du das Geschirr nicht abgewaschen hast", sagt man "Du bist so faul und rücksichtslos, du denkst nie an mich!". Der Angriff ist global und verallgemeinernd.
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Verachtung: Die zerstörerischste der vier Reiter. Sie zeigt sich in Sarkasmus, Zynismus, Spott, Augenrollen, Hohn und abfälligen Gesten. Verachtung signalisiert Ekel und Abneigung gegenüber dem Partner und untergräbt den Respekt und die Wertschätzung in der Beziehung.
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Abwehrhaltung/Rechtfertigung: Dient dazu, die Verantwortung von sich zu weisen und die Schuld dem Partner zuzuschieben. Anstatt die Beschwerde des Partners ernst zu nehmen und zu versuchen, die Situation zu verstehen, reagiert man defensiv und rechtfertigt sein eigenes Verhalten. Dadurch eskaliert der Konflikt, da keiner der Partner Verantwortung übernimmt.
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Mauern/Rückzug: Eine Form der Steinzeit-Taktik: "fight or flight". Anstatt zu kämpfen, zieht sich der Partner emotional und/oder physisch zurück, schweigt, ignoriert den anderen, verlässt den Raum. Das signalisiert dem Partner Ablehnung und führt zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und Verlassenheit.
Gottmann betont, dass das Auftreten dieser Kommunikationsmuster nicht zwangsläufig das Ende einer Beziehung bedeutet. Wenn Paare lernen, diese Muster zu erkennen und alternative Kommunikationsstrategien zu entwickeln, können sie die Beziehung retten und stärken. Wichtig ist die Bereitschaft beider Partner, an der Kommunikation zu arbeiten und negative Verhaltensweisen zu ändern.